Auch in Sevilla entscheiden wir uns gegen Camping, da die wenigen Campingplätze, die unser Navi anzeigt allesamt ausserhalb der Stadt liegen und wir nicht jeden Tag wieder mit dem Auto in die Stadt reinfahren wollen – so viel Spaß macht das bei dem spanischen Verkehr nicht.
Es ist schon recht spät, daher entscheiden wir uns auf die Schnelle für eines der Hostales rund um den Plaza di San Lorenzo, in dem wir freundlich von einer älteren Dame begrüßt werden. Nach kurzer Nachfrage, ob auch ein Zimmer frei ist, lassen wir schonmal unsere Personalausweise und bringen das Auto in eines der nahegelegenen Parkhäuser. Als wir nach 20 Minuten wieder im Hostal stehen und gerne den Schlüssel zu unserem Zimmer möchten, ist die ältere Dame weg, dafür ist jetzt ihr Mann da.
Diesem versuchen wir zu erklären, dass wir vorhin schonmal da waren und bei seiner Frau eingecheckt und unsere Personalausweise abgegeben haben. Nicht ganz einfach mit unserem Spanisch aus dem Volkshochschulkurs. Schliesslich meistern wir die Herausforderung und wir bekommen unsere Schlüssel.
Unser Zimmer im Hostal in Sevilla
Das Zimmer ist recht einfach, in einer Stadt wie Sevilla ja aber ohnehin nur zum Schlafen da. Nach einem kurzen Aufenthalt in den Gemeinschaftsduschen machen wir uns auf, um Abendessen zu gehen. In Sevilla hat man auch um 22 Uhr keine Probleme noch ein Lokal mit warmer Küche zu finden, die Spanier essen ob der Hitze immer erst recht spät.
An dem Platz rund um die Alameda de Hercules werden wir schnell fündig, hier gibt es jede Menge nette Restaurants und Bars. Nach dem Essen trinken wir uns noch ein wenig durch die umliegenden Bars. Viele junge Sevillaner sind an diesem Wochentag ebenfalls unterwegs, der Platz ist bevölkert von kleinen Grüppchen, die mit Ihren Drinks beieinander stehen. Als auch die letzte Bar gegen 2 langsam schließt, bekommen wir den Tipp, dass um die Ecke im Jackson noch weitergefeiert werden kann.
Die Männerquote im Jackson ist sehr hoch und über der Bar hängt ein verwirrender Comic von einem bärtigen, farbigen „Jackson“ mit Brüsten. Egal, die Musik ist gut, die Drinks lecker und wir haben Spaß.
Die Bar im Jackson in Sevilla
Gegen halb 5 kommen wir ins Hostal zurück und bereuen an diesem Punkt, dass wir unsere Schlüssel abgegeben haben – wir müssen klingeln! Nach knapp 10 Minuten vergeblichen Wartens, hören wir im oberen Stock die Klospülung und kurz darauf kommt der alte Besitzer auch schon zur Tür geschlurft, um uns hereinzulassen.
Er ist weniger amüsiert, wir aber lachen noch sehr lange über dieses Erlebnis.
Am nächsten Morgen verlassen wir das Hostal und ziehen ins Oasis Backpacker Hostel um. Der Besitzer ist diesmal in unserem Alter und wir fühlen uns deutlich wohler. Am Nachmittag steht die Besichtigung der Kathedrale von Sevilla auf dem Plan inklusive Besteigung der Giralda. Von oben hat man einen traumhaften Blick über die ganze Stadt und der Anstieg ist dank der für Pferde ausgebaute Zugänge auch nicht so anstrengend wie manch anderer Turm.
Blick über Sevilla von der Giralda aus
Abends begeben wir uns auf eine selbst-organisierte Tapas-Tour in Richtung Centro. Über den Plaza de la Alfalfa und die Calle San José gelangen wir wieder bis zur Kathedrale und stoppen dabei an jedem Lokal, das uns gefällt auf zwei Tapas und zwei Gläser Hauswein.
Eine prima Art, den Abend in Sevilla zu verbringen. In jedem Lokal sind die Tapas ein wenig unterschiedlich aber allesamt wirklich lecker!
Am nächsten Morgen geht es vergleichsweise früh raus, um einer Besichtigung des Alcázar, Sevillas mittelalterlichem Königspalast, in der prallen Mittagshitze zu entgehen. Trotz der frühen Uhrzeit sind schon einige Besucher mit uns da.
Im Alcazar in Sevilla
Besonders gut gefallen uns die Gärten des Alcázar, bei den Temperaturen ist es angenehm im Schatten der Bäume zu sitzen und den Fischen im Wasser zuzusehen. So hätten wir es als Könige auch ausgehalten…
Vorbei an der alten Tabakfabrik, die heute die Universität von Sevilla beherbergt, machen wir abschliessend noch einen Spaziergang durch das Barrio de Santa Cruz – das alte jüdische Viertel von Sevilla.
Nach 2 Tagen Kultur- und Stadtleben zieht es uns wieder ans Meer und in unser Zelt, also verlassen wir Sevilla am späten Nachmittag wieder, aber nicht ohne vorher noch mit einem Eis am Rio Guadalquivir gesessen zu haben.
Am Rio Guadalquivir in Sevilla